Neues Wissen – und nun? 5 Tipps, um Learnings wirklich umzusetzen

Wissen und Informationen gibts heutzutage im Überfluss. Und damit mein ich nicht die ungefragten Ratschläge des Nachbarn oder den Infodump der Kollegin. Mit wenigen Klicks und oft sogar kostenlos stehen uns Expertenwissen in Blogs, YouTube und Social Media zur Verfügung. Die Bibliotheken und sogar Uni-Wissen sind zugänglich wie noch nie. DIY ist weit mehr als Basteln und Handarbeiten, selbst ist der Mensch in allen möglichen Lebenslagen. Auch und gerade in der Persönlichkeitsentwicklung und -entfaltung.

Wissen ist nur ein Puzzlestein

Wissen ist Macht, heißt es. Mag sein, aber nur, wenn es richtig eingesetzt wird. Ansonsten sind es Puzzlesteine, die ungenutzt herumliegen oder im schlimmsten Fall sogar an der falschen Stelle verkanten und blockieren.

Gute Trainings und Coachingprogramme liefern dir gleich überschaubare Schritte, wie du dein neues Wissen umsetzen und integrieren kannst. Das Problem: Da sie sich meist an größere Gruppen von Menschen richten, orientieren sie sich an Durchschnittskund:innen, fiktiven “Wunschkund:innen”. Und sie starten mit dem Kurs von einem fiktiven Ausgangspunkt. Wenn du nun gar nicht an genau diesem Ausgangspunkt bist oder einfach anders funktionierst, kannst du die empfohlenen Schritte möglicherweise nicht umsetzen. Dann ist der Frust groß und im schlimmsten Fall wird das eigentlich hilfreiche Wissenspuzzleteil zum nächsten Brocken auf dem ganz persönlichen “Berg des Versagens”.

Damit dir das nicht (mehr) passiert, hab ich hier ein paar Tipps zusammengestellt, wie du dir Umsetzungsschritte maßschneidern kannst. Dabei ist es dann auch egal, woher du deinen Input hast. Hilfreich ist es natürlich, wenn du dich selbst schon ein wenig kennst. Auf jeden Fall ist es eine gute Gelegenheit, dich selbst wieder ein (Puzzle)Stück weit besser kennenzulernen 🙂

Tipp 1: Will ich die Informationen überhaupt integrieren und umsetzen?

Wie jetzt, gleich zu Beginn ein Ausweg, es gar nicht zu machen? Ja absolut. Bevor du dich in den ganzen Integrationsprozess stürzt, ist es eine essenziell wichtige Frage: Willst du das neue Wissen, die neuen Informationen überhaupt umsetzen?

Ich bin beispielsweise schon in so manchem Kurs gesessen, der zwar spannend und interessant war. Aber im Verlauf hab ich erkannt, dass es gar nicht das ist, was ich will. Was ich brauch. Was zu mir passt. Oder noch nicht.

Nimm dir also ruhig einen Moment Zeit, das Gelernte zu betrachten. Betrifft es einen Bereich, den du grade verändern und erweitern möchtest? Möglicherweise ist dein Learning auch, dass etwas anderes grad Priorität hat. Verändert es in eine Richtung, in die du auch gehen möchtest? Vielleicht erkennst du durch das Gelernte, dass dein Ziel ein ganz anderes ist. Mein Tipp in beiden Fällen: Dann lenke deine Energie, Zeit und Ressourcen besser dorthin.

Das bringt mich gleich noch zur Unterfrage: Hab ich grad überhaupt die Zeit und die Ressourcen dafür? Wenn nein, dann mach dir unbedingt einen Plan, wann du mit der Umsetzung beginnen möchtest. Sonst rutscht das Puzzleteil immer weiter nach hinten, bis es vom Tisch fällt und vergessen unter dem Kasten liegen bleibt.

Wenn du nun weißt: Ja unbedingt. Das ist genau das, was ich will und brauche und ich hab die Kapazität zur Umsetzung – gleich weiter zu Tipp 2.

Tipp 2: Abgleich: Wo setzt das neue Wissen an und wo stehe ich gerade?

Juhu, es geht also ans Umsetzen. Dann gehts jetzt an die Bestandsaufnahme. Du suchst Wissen meist zielorientiert. Du willst zum Beispiel nach Salzburg. Dazu kannst du dir selbst Reiserouten zusammenstellen oder einen Kurs buchen, der dir beibringt, wie du da hin kommst. Wie oben schon erwähnt, wird gerade bei großen Kursen ein fiktiver Startpunkt angenommen. Es wird dir also, teilweise super aufbereitet und detailliert, erklärt, wie du von Wien nach Salzburg kommst. Vielleicht sogar auf verschiedenste Arten und Weisen. Das Problem: Du stehst in Graz. Für Deutschland setze gern Städte deiner Wahl ein, das Beispiel funktioniert auch mit Berlin, Bonn und Düsseldorf.

Was tun? Hier hast du mehrere Möglichkeiten:

  • Du versuchst, erstmal nach Wien zu kommen, damit du dann der Anleitung auch folgen kannst. Vielleicht kannst du dafür schon einiges, das du gelernt hast nutzen.
  • Du merkst, der Unterschied zwischen deinem Standort und dem Punkt, wo das Wissen ansetzt, ist zu groß. Dann gehts ans weitersuchen – entweder nach Beschreibungen von deinem Startpunkt weg. Oder du beginnst, deinen eigenen Weg zu bahnen. Wer weiß, was dir dabei alles begegnet.

Ne alles super, du bist eh in Wien? Na dann los zu Tipp 3 🙂

Tipp 3: Habe ich das nötige Werkzeug, die nötigen Fähigkeiten?

Der Abgleich hat funktioniert. Du stehst also dort, wo du das Wissen perfekt einsetzen kannst. Hast du alles, was du dazu brauchst? In einem Kurs solltest du sowohl Werkzeug als auch Fähigkeiten erworben haben. Nach Tutorials oder Eigenrecherche (oder einem schlechten Kurs) fehlt dir aber vielleicht das ein oder andere.

Um beim Reisebeispiel zu bleiben: Wenn dir empfohlen wird, mit dem Auto zu fahren – hast du Führerschein und Auto? Wenn nicht, gibt es wiederum verschiedene Wege:

  • Lager aus, was du nicht selbst kannst (oder machen möchtest). Das kann jemand aus dem Umfeld sein. Aber auch ein Profi, der genau das zu seinem Beruf gemacht hat.
  • Leg dir das nötige Werkzeug zu oder leih es aus.
  • Eigne dir die notwendigen Fähigkeiten an. Mach z.b. den Führerschein.
  • Prüfe, ob ein anderer Umsetzungstipp besser zu dir passt. Es muss nicht das Auto sein, du kannst auch den Zug nehmen.

Tipp 4: Ist meine Erwartung zum Umsetzungsprozess realistisch?

Gratuliere. Du hast entschieden, dass du umsetzen möchtest. Du weißt, wo du stehst und wo du ansetzt. Und du hast herausgefunden und zusammengetragen, was du dafür brauchst. Kann losgehen.

Genau hier entsteht oft nochmal ein Stolperstein: Deine Erwartung.

Ist es realistisch, in 10 Minuten in Salzburg zu sein? Den notwendigen Führerschein in einer Woche in der Hand zu halten, um loszulegen? Manchmal entspringen solche Erwartungen einfach dem Wunsch. Immerhin hast du ja ganz zu Beginn das Wissen gesucht, weil du an ein bestimmtes Ziel wolltest. Zu dem Zeitpunkt wusstest du noch nichts von all den notwendigen Schritten und Zwischenstopps. Der Wunsch vom Beginn (Ich will in Salzburg sein. Und das sofort.) kann sich unbewusst dennoch sehr hartnäckig halten.

Diese unbewussten Erwartungen setzen dir einen Filter auf. Du siehst Fortschritt als zu gering oder zu langsam an. Bist unzufrieden mit dem Prozess – und dir. Nimm dir deshalb hier noch einen Moment und wandle deine Erwartungen in einen realistischen Plan um. Gönn dir das Feiern von Meilensteinen! Lobe dich für deinen Fortschritt. Prozesse dürfen Freude machen und das Selbstbewusstsein stärken!

Tipp 5: Lass dich begleiten!

Veronika reicht dir die Hand.
Eine Wegbegleiterin geht den Weg nicht für dich sondern MIT dir.

Mein ultimativer Tipp! Wir müssen so vieles allein machen. Warum eigentlich? Im Sport gibt´s auch den Personal Trainer, der dir einen Trainingsplan zusammenstellt, der genau auf dich passt. Und gleich noch die Übungen mit dir durchgeht, damit du sie richtig umsetzt.

Warum soll das in deiner persönlichen Entwicklung anders sein? Eine persönliche Begleitung geht genau darauf ein, wo du grade stehst, welche Ressourcen an Werkzeugen, Fähigkeiten, Zeit dir zur Verfügung stehen und sie hilft dir dabei, dein Ziel genau nach deinen Wünschen auszurichten. Was, wenn du gar nicht nach Salzburg willst, sondern etwas, das du glaubst nur dort zu bekommen oder zu erfahren? Erfahrene Wegbegleiter:innen stellen DICH in den Mittelpunkt, nicht einen Weg, den sie kennen. Ein schönes Beispiel hab ich hier plakativ auf Instagram zusammengefasst.

Denn ich bin so eine Wegbegleiterin. Möchtest du meine Hand nehmen?

Dein nächster Schritt

Na, wie gehts dir nach diesen Tipps? Ich hoffe sehr, dass du eine Idee für deinen nächsten Schritt hast. Und weil es dabei ist wie mit Semmeln – frisch und warm aus dem Ideenofen sinds am besten: Beiß doch gleich rein und kommentiere, was dein nächster Schritt ist.

Mehr Recherche oder Neuorientierung? Ab zum bekannten Startpunkt? Werkzeuge und Fähigkeiten zusammentragen? Realistischen Plan machen? Begleitung buchen?

Viel Erfolg dabei!

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